SOS: Was tun, wenn mein Kind verloren geht?
Meistens ist es eine Sache von wenigen Sekunden. Ein kurzer Moment der Ablenkung. Und plötzlich merkst du: Mein Kind ist weg! Eine absolute Horrorsituation für Eltern oder Begleitpersonen, die sie oft gar nicht selbst verschuldet haben. Kleine Kinder erkunden beim Einkaufen, auf Ausflügen oder im Urlaub oft einfach drauf los, wenn sie was Cooles entdecken. Und dann verlieren sie in der Menge schnell den Überblick. Jetzt ist es wichtig, nicht in Panik zu verfallen, sondern gezielt zu handeln. Wir verraten dir, was du tun kannst, wenn dein Kind verloren geht – und haben zudem Tipps, wie ihr solchen Situationen gemeinsam vorbeugt.
Oh Schreck, das Kind ist weg. Und nun?
Jetzt ist Handeln angesagt. Und zwar schnell. Versuche, diese Punkte zu verinnerlichen, so dass du sie abrufen kannst, wenn dein Kind verloren geht:
Bleibe ruhig und besonnen
Auch wenn es schwerfällt: Bewahre die Ruhe. Panik lähmt und hindert dich daran, klare Entscheidungen zu treffen. Denke positiv daran, dass du deinen Liebling finden wirst, anstatt dir gleich Worst Case-Szenarien auszumalen.
Beginne umgehend mit der Suche
Jede Minute zählt. Je schneller du mit der Suche anfängst, desto erfolgreicher wirst du sein, wenn deine Tochter oder dein Sohn verloren geht. Die Kids sind zwar flink – dennoch können sie sich so schnell gar nicht weit entfernen.
Sei laut
Rufe den Namen deines Kindes, laut und deutlich. Frage „wo bist du?“ Es wird vielleicht selbst schon bemerkt haben, dass du nicht mehr an seiner Seite bist. Deine Stimme hilft ihm dann, sich zu orientieren. Aber: Bemühe dich, dabei nicht panisch zu klingen. Du solltest deine Unruhe nicht übertragen. Vielleicht hatte der Wildfang noch gar nicht wahrgenommen, dass er vermisst wird, und steht nur fasziniert vor einem Stand mit Zuckerwatte.
Bitte andere um Hilfe
Scheue dich nicht davor, andere in die Suche einzubinden. Sprich die Menschen um dich herum aktiv darauf an, dass dein Kind verloren gegangen ist. Haben sie etwas gesehen? Können auch sie Ausschau halten und andere danach fragen? Gerade Eltern sind dafür sofort zu haben!
Informiere Verantwortliche
Wenn du dein Kind nicht sofort findest, wende dich an Mitarbeitende. Bei Großveranstaltungen oder in Einkaufszentren gibt es in der Regel Sicherheitspersonal. Am Strand wendest du dich am besten an die Rettungsschwimmer. Im Freizeitpark kannst du jemanden am Einlass oder an der Kasse bzw. im Zoo sogar einen Tierpfleger bitten, dich an geeignete Ansprechpartner zu vermitteln. Sie sind oft geschult und können dein Kind ausrufen lassen oder eine Suche organisieren.
Was uns noch sehr am Herzen liegt:
Wenn du deinen Schatz endlich wieder in die Arme schließen kannst, schimpfe nicht und weise ihm keine Schuld zu. Die Situation war für alle Beteiligten stressig genug – und Absicht war es auch nicht.
Gib deinem Liebling stattdessen zu verstehen, wie glücklich du darüber bist, dass ihr wieder zusammen seid. Am besten nimmst du den Zwischenfall zum Anlass, um gemeinsam zu üben, wie ihr für den Umgang mit solchen Eventualitäten in Zukunft besser gerüstet sein könnt.
Vorbereitung ist alles: Das sollte dein Kind im Notfall können
Was du tun kannst, wenn dein Kind verloren geht, haben wir eben beschrieben. Doch die Vorbereitung beginnt schon früher. Je besser dein Schatz sich artikulieren kann, desto sicherer wird er. Deshalb beginnt ihr idealerweise schon zeitig damit, ein paar Grundlagen zu schaffen.
Zuhause üben: Wie heiße ich und wo wohne ich?
Unsere lieben Kleinen kennen ihren Namen schon sehr früh. Ob sie damit herausrücken, steht allerdings auf einem anderen Blatt ;-) Spätestens mit etwa drei Jahren sprechen sie von sich in der Ich-Form und sollten ihren Namen auch dementsprechend zuordnen können.
Sinnvoll ist es, wenn du ihm auch gleich den Nachnamen beibringst. Viele Kids lieben das sogar und stellen sich von dann ab auch gern mit Vor- und Zunamen vor, was bei Besuchen oft zur Erheiterung beiträgt.
Bei der Gelegenheit könnt ihr auch gleich üben, dass auch Mama und Papa eigene Namen haben, denn auch diese Information ist sinnvoll, wenn ein Kind verloren geht.
Etwa im Vorschulalter sollte dein Sprössling außerdem auch seine Adresse kennen. Mit der Telefonnummer ist es vielleicht etwas schwieriger; unterwegs ist ja vor allem die Mobilfunknummer sinnvoll, und die ist ja recht lang. Hier hängt es total davon ab, wie fit dein Schatz schon mit Zahlen ist.
Doppelt hält besser: Statte deinen Nachwuchs mit deiner Telefonnummer aus
Wir alle wissen: In der Aufregung kann man schon mal was vergessen. So auch den eigenen Namen oder die eifrig eingeübte Adresse.
Manche Eltern schreiben ihren Kids Namen und Telefonnummer deshalb mit einem Filzstift auf den Arm oder das Bein, bevor sie das Haus verlassen. Prinzipiell eine gute Idee, die aber weder besonders haltbar noch gut für die zarte Kinderhaut ist.
Deutlich besser geeignet sind SOS-Armbänder, mit denen die Kleinen die wichtigen Informationen direkt am Arm tragen. Bei gutmarkiert sorgen 20 tolle Farbvarianten dafür, dass das Notfallarmband nicht nur nützlich ist, sondern auch super stylish aussieht. Du kannst sie im Handumdrehen online gestalten. Neben dem Namen oder der Telefonnummer können auch medizinische Daten wie bestimmte Allergien oder eine Diagnose wie Diabetes vermerkt werden.
Besonders wichtig im Urlaub: Denke daran, die Ländervorwahl deiner Handynummer mit auf das Armband zu schreiben.
Für Deutschland lautet sie +49. Damit stellst du sicher, dass dein Kind auch im Ausland schnell Hilfe bekommt. Gerade, wenn es die Landessprache nicht beherrscht und somit nicht erklären kann, was passiert ist, muss die Message so einfach wie möglich sein. Hilfreich kann auch ein Zusatz wie „SOS” oder „Call my mum” sein.
Wie soll sich mein Kind verhalten, wenn es verloren geht?
Euren Kids ist die Brisanz nicht klar, wenn ihr euch aus den Augen verliert. Wie auch. Umso wichtiger ist es, dass ihr erklärt, was im Notfall zu tun ist. Spielt dabei jedoch nicht mit der Angst. Dein Kind soll nicht in Panik geraten, wenn ihr im Urlaub oder unterwegs auf welche Art und Weise auch immer voneinander getrennt werdet. Stattdessen soll es selbstständig das Gelernte anwenden. Ebenso wichtig wie den kompletten Namen zu wissen, sind bestimmte Verhaltensweisen. Dazu gehören:
Gehen oder Stehen bleiben?
Das hängt ein bisschen vom Alter und von den Gegebenheiten ab. Für kleine Kinder ist es oft einfacher, an Ort und Stelle stehen zu bleiben und auf Mama oder Papa zu warten. Größeren Kindern kannst du zumuten, sich zu einem vorher definierten Ort zu bewegen und dort zu warten. In beiden Fällen sollte deine Message lauten: Such nicht nach mir – ich suche (und finde) dich! Sonst lauft ihr nämlich im schlechtesten Fall im Kreis hintereinander her.
Fremde ansprechen oder Mama rufen?
Auch hier spielt das Alter eine Rolle. In ihrem Buch „Ich geh doch nicht verloren“ beschreibt Dagmar Geisle in Form einer kindgerechten Geschichte sechs Vorgehensweisen, die Kinder anwenden können. Eine davon ist „Ich bitte jemanden, Mama oder Papa anzurufen“. Allerdings schiebt sie – zu Recht! - auch gleich die nächste nach: „Zum Anrufen gehe ich mit niemandem mit“. Das proaktive Ansprechen anderer empfehlen wir also tatsächlich erst, wenn du deinen Schatz bereits ausreichend darüber aufgeklärt hast, dass nicht jeder Fremde ein Freund ist. Und dass es besser ist, in einen Laden oder an einen Imbissstand zu gehen und dort das Personal um Hilfe zu bitten, als einfach jemanden Wildfremdes auf der Straße anzusprechen.
Wenn das noch überfordert: Besser nach Mama (oder Papa) rufen.
Ruhe bewahren statt kopflos umherrennen
Wie bei Mama und Papa gilt auch beim kleinen Wildfang: Keine Panik schieben. Dazu braucht es Vertrauen: In die Gewissheit, dass die Eltern oder Begleitpersonen alles dafür tun, schnell wieder zueinander zu finden. Das schaffst du mit Aussagen wie „Wir werden uns auf jeden Fall wieder finden, du musst keine Angst haben.“
Aber auch das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten ist wichtig. Deshalb: Immer wieder Namen und Verhaltensweisen üben, bis sie in Fleisch und Blut übergegangen sind. Und ordentlich das Selbstbewusstsein fördern: Du schaffst das!
Auf ins Vergnügen: Letzte Schritte, bevor du aufbrichst
Zum Abschluss haben wir noch vier Tipps, die du anwenden kannst, bevor ihr euch ins Getümmel stürzt.
Sorge für Erkennungszeichen
Eine Mütze in Knallfarben, auffallende Schuhe, eine geringelte Strumpfhose oder ein ungewöhnlicher Rucksack: Schon mit geringem Aufwand können du und dein Nachwuchs in einer Menschenmenge von Jeans, weißen Turnschuhen und dunkelblauen Jacken hervorstechen. Fragt euch gegenseitig ab. Was für einen Hingucker trägt Mama? Hat Papa einen Hut auf?
Mach ein Foto von deinem Kind
Dann weißt du genau, was es anhat – viele Details gehen nämlich im Eifer des Gefechtes verloren. Außerdem sind Mithelfende dankbar für ein aktuelles Bild.
Macht mögliche Treffpunkte aus
Siehe oben: Wenn dein Sprössling alt und reif dafür ist und die Location es hergibt, könnt ihr euch vor Ort auf eine Stelle einigen. Die muss aber wirklich prägnant, einmalig und gut zu finden sein. Auf der Kirmes kann es das Riesenrad sein, im Einkaufszentrum der Spielwarenladen. Im Freizeitpark bietet sich möglicherweise ein zentraler Picknickplatz an. Wenn das nicht möglich ist, lautet die Devise: Stehen bleiben und warten.
Lade dein Handy ausreichend auf
Ja, klingt profan. Und vielleicht machst du das ohnehin immer. Aber in diesem Fall wollen wir es einfach noch mal anbringen. Schließlich willst du doch erreichbar sein, wenn der glücklich machende Anruf kommt „Keine Sorgen mehr machen: Dein Kind ist in Sicherheit!“
Wenn du all diese Hinweise beherzigst, solltet ihr bestens gerüstet sein, wenn dein Kind verloren geht. Wir wünschen euch tolle, sichere Erlebnisse!